Projektarchiv
Topografie des Abwesenden
entwickelt
1995 in Potsdam Zeitdauer: 13 Tage – Schuhsammlung, 23 Tage – Schuhausbringung Beteiligte: Künstlerin, Anwohner/innen, Bevölkerung, Kunstinstitution Kurzbeschreibung Mit Hilfe abgetragener Schuhe von Anwohnern werden an bestimmten Orten im Stadtgebiet Momente der Erinnerung herbeizitiert. Der Wechsel von Anwesenheit und Abwesenheit dieser Schuhe in einem Ausstellungsraum und an den Orten im Stadtraum schafft auf mehreren Ebenen Bezüge zwischen Räumen und Menschen. |
Kontext
Fünf Jahre nach dem Mauerfall. Die Menschen suchen in Zeiten rasanter Veränderung Zuflucht in der Erinnerung. Die Erinnerung ist wie eine Vertraute in der Fremde. In Potsdam wird viel gebaut. Durch die Stadtsanierung verschwinden Orte der Erinnerung im Stadtraum. Mit Schuhen ist man auf besondere Art verbunden. Die Art des Ganges bestimmt ihre Abnutzung und ihre Form. Konzeption Die Künstlerin sammelt täglich von den Anwohner einerseits abgetragene Schuhe, andererseits Ortsangaben zu privaten Erinnerungen im Stadtgebiet. Schuhe und Ortsangaben werden einander zugeordnet und in einem Ausstellungsraum aufgestellt. Über 10 Tage kommen täglich neue Schuhe und Ortsangaben hinzu. Die Künstlerin setzt Schuhpaare an den, von den Anwohner/innen bestimmten, Orten aus. Morgens nimmt sie Schuhe aus dem Bestand und stellt die Schuhe auf den zuvor aufs Pflaster aufgemalten Abdruck in den Stadtraum. Abends holt sie sie, sofern sie noch vorhanden sind, wieder ab und bringt sie zurück in den Ausstellungsraum. Im Galerieraum entsteht eine ständige Bewegung: Die Plätze, der am Tage herausgenommenen Schuhpaare sind leer. Die zurückgebrachten Schuhe werden wieder auf ihren Platz gestellt. Verschwinden sie, so bleibt ihr Platz leer. Entsprechend dem sich durch die Abdrücke ergebenden Bild im Stadtraum wird das Geschehen mittels Sohlenabdrücken auf einem Stadtplan dokumentiert.
In Potsdam sollten zur 50-igsten Jährung der Potsdamer Konferenz 22 internationale Künstler/innen Projekte im öffentlichen Kontext realisieren. Topografie des Abwesenden war dafür ausgewählt. Weil der Kurator höhere Summen Fördergelder unterschlagen hatte, wurde kein Projekt realisiert.
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Realisierbar in Städten und in Zeiten, in denen die Erinnerung eine besondere Präsenz hat.
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