Projektarchiv
von Rechts wegen
Künstlerische Recherche
2000 Charlottenburg / Berlin Zeitdauer: 6 Wochen Methoden und Verfahren: Literatur-, Karten, Fotorecherche, Gespräche, Zeichnung Ergebnisse / Formate: Edition, Ideenskizze für ein Denkzeichen |
Der Kontext
Ich war eingeladen eine Idee für ein Denkzeichen zur Erinnerung an die Ermordeten der NS-Militärjustiz am Murellenberg zu entwickeln. Erst nach langem Ringen wurden Ende der 1990er Jahre die Kriegsgerichte der Wehrmachtsjustiz als Terrorjustiz eingestuft. Als Orte für das Denkzeichen waren u.a. das nicht zugängliche Polizeigelände, das ehemalige Gerichtsgebäude in der Witzlebenstraße vorgesehen. Die Initiative zu dem Denkzeichen kam aus der Bürgerschaft. Die Demokratie-Forschung Innerhalb des demokratischen Staatsgefüges sind die Relationen zwischen Staatsgewalt (Exekutive), Rechtsprechung (Judikative) und Staatsbürger (Legislative) entscheidend. Wo verlief damals und verläuft heute die Grenze zwischen der Dienstpflicht und dem Recht auf Verweigerung (Militär, Polizei, Verwaltung)? Auf dem Gelände der Wehrmacht (heute Polizeischule) wurden im letzten Kriegsjahr mehr als 232 Personen von Kriegsgerichten verurteilt und erschossen. Die fehlende Entschädigung und Rehabilitierung der als „Deserteure, Plünderer, Wehrkraftzersetzer, Verleumdete, Verweigerer“ Bezeichneten ist ein dunkles Kapitel der deutschen Nachkriegsgeschichte. Ein solches Denkzeichen muss Vergangenheit und Gegenwart verbinden. Für mich war daher naheliegend einen dauerhaften, dialogischen Prozess zwischen Polizei (Polizeischülern) - Justiz (Jurastudenten) - Staatsbürger (Bevölkerung) zu initiieren. Die Erinnerung hat immer Lücken. Sie bleibt Fragment. Die Form der Fragmente verändert sich über die Zeit. Das sollte ein formaler Ansatz für die Materialisierung sein. |